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Hochzeit
Ganz in weiß empfängt sie mich
mit einem Lächeln im Gesicht.
Seit Ewigkeiten aufgeregt
und hofft ,dass es ihr gut ergeht.
Den Hafen Ehe fest im Sinn
lebt sie nun auf die Trauung hin
und ich als Freund aus Kindestagen
soll ihr dafür die Zeuge tragen.
Den Rücken zu mir fragt sie dann,
ob ich ihr kurz mal helfen kann.
Ich bin ein treuer Freund der Braut,
brech ihr Genick, zieh ab die Haut.
Woraus ich mir ein Kleid dann näh’
und lächelnd vor dem Spiegel steh.
Den Blick hinein, frag ich mich laut
‚Bin ich nicht eine schöne Braut?’
Hoffnung
Ich geh zu dir, wie jeden Tag,
weil ich dich ziemlich gerne mag.
Ich such’ den Blick, doch find ihn nicht,
so fern dein liebliches Gesicht.
Ich sprech zu dir, wie jeden Tag,
nach einem Treffen mit dir frag.
Ich wart auf Antwort, höre keine,
blicke mich um und bin alleine.
Ich wart auf dich, wie jeden Tag,
die Hoffnung in mir ist so stark.
Ich liebe dich, du gehst vorbei,
Zusammenbruch in stummem Schrei.
Im letzten Kuchen wartet Gift
Verdruss, Verdruss, im Überfluss,
mein Kind, vernimm' die Worte:
Ein Jeder gibt den Judaskuss,
so viel Verdruss, welch Hochgenuss,
von ganz spezieller Sorte.
Verrat, Verrat, an jedem Tag,
mein Kind, vergiss’ die Treue.
Ein Jeder tut, was er nur mag,
so viel Verrat, der Advokat
lügt jeden Tag aufs Neue.
Verzicht, Verzicht, man kennt ihn nicht,
mein Kind, verschling’ die Reste.
Ein Jeder will das meiste Licht,
nur kein Verzicht, bin drauf erpicht,
dass ich mich selber mäste.
Verlust, Verlust, der blanke Frust,
mein Kind, vergrab’ die Schätze.
Ein Jeder trägt es in der Brust:
nur kein Verlust, hab schon gewusst,
warum ich euch verletze.
Im Wald
Ich kannt mal ein’, der kannte den,
der hat nen Mann im Wald gesehn.
Am Boden kniend hat er geraucht
und dabei eine Frau missbraucht.
Gedankenlos mit leerem Blick
versenkte er sein gutes Stück.
Er kratzte sich dabei am Bauch
und himmelwärts entschwand der Rauch.
Die Frau, sie schrie in schrillem Ton
gefleht, er möge sie verschon’.
Der Schritt, er blutete ihr sehr,
der Mann stieß noch ein bisschen mehr.
Gedankenlos mit leerem Blick
verbrannte er das letzte Stück.
Den Arm, das Bein, das Köpflein auch
und himmelwärts entschwand der Rauch.
Krieger
Auf den Leib geschrieben
An die Front getrieben
Nie gelernt zu lieben
Nur bedroht.
Kriecht auf allen Vieren
Hat nichts zu verlieren
Gleicht den wilden Tieren
Kennt die Not.
Robbt im Schlamm zu sterben
Wird das Leid vererben
Unsren Grund verderben
Durch sein Schrot.
Aus dem Leib getrieben
An der Front verschieden
Nie gekannt den Frieden
Und bald tot.
Klarer Geist, zartes Gemüt
Ich bin nicht schön und auch nicht klug,
zu oft vernehm ich Lachen.
Doch nimmt mir die Visage nicht,
euch stets zu überwachen.
Ich bin nicht fern, wenn ihr mich quält,
ihr tut es nur mit Worten.
Doch nimmt mir meine Dummheit nicht
den Weg durch eure Pforten.
Ich bin nicht laut und auch nicht schnell,
wenn ich euch alle finde.
Ich habe alle Zeit der Welt,
zerfurche eure Rinde.
Ich bin nicht Schuld, wenn ihr zerfallt,
ich habe nichts verbrochen.
Man sieht doch, ich bin psychisch krank
hab’ deshalb zugestochen.
Leben
Krank, so lang ich denken kann,
Tod gewünscht, doch nicht bekommen,
in meiner Brust der dunkle Mann,
hat jeglich’ Leben mir genommen.
Lieg’ im Halbschlaf, Augen offen,
höre alles, sage nichts,
kein Kuss hat je den Mund getroffen,
und kenne nicht den Schein des Lichts.
So lebe ich in Nachtes Schwärze,
doch warte ich stets auf den Tag,
an dem ich mich, mit Leib und Herze,
ins Sonnenlicht erheben mag.
Leben lieben
Alles was mir einst gegeben,
war ein Körper und ein Leben.
Wusst’ nichts damit anzufangen,
bin blind durch die Welt gegangen.
Sucht’ den Sinn in vielen Dingen,
konnten mir das Glück nicht bringen.
Weder Geld noch Gegenstände
wärmten meine kalten Hände.
Sah die Menschen nur als Hüllen,
konnte sie für mich nicht füllen.
Gaben mir kein Wohlgefühl,
außen hart und innen kühl.
Auf dem Totenbett zuletzt,
als der Tod die Haut benetzt’,
küsst’ Erkenntnis meinen Mund
Liebe ist des Lebens Grund. |
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Alle Rechte liegen bei mir ;)
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