Wortwiese
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  Gedichte von E-G 26.04.2024 07:36 (UTC)
   
 

Ein Jahr, ein Leben

 
Heißgeliebter Frühlingstag,
wie ich dein Erwachen mag.
Wenn der Schlaf ein Ende findet,
sich das Tier ins Freie windet,
dann ist, wann ich Danke sag.


Hochgeschätzter Sommertag,
wie ich deine Hitze mag.
Wenn die Sonne Freude spendet,
überall der Zorn verendet,
dann ist, wann ich Träume jag.


Langersehnter Herbstestag,
wie ich deine Stürme mag.
Wenn die Winde Hoffnung tragen,
wir uns nach den Gründen fragen,
dann ist bald der letzte Tag.


Würdevoller Wintertag,
wie ich deine Stille mag.
Wenn die Flocken mich begraben,
will mich an der Ruhe laben,
dann bin ich im Eichensarg.

 
Niemand sieht mit solchen Augen,
würde diese Worte glauben.
Übertrieben sei’s geschrieben,
könne man denn je so lieben?

„Trüg’ das Leben solche Beeren,
würd ich mich danach verzehren!“


Haben wir nicht nur vergessen,
auch das kleine Glück zu messen?



Ein Ritt



Ihre Hand ganz fest in meiner,
wir sind vereint in Leib und Seel’.
Lieg unter ihr, ich werde kleiner.
und jeder Wunsch ist mir Befehl

Mein ist sein Herz, sein ganzer Wille,
ich reite ihn unendlich weit.
Er trägt die rosarote Brille,
wird sehen wer am Ende schreit.

Sie liebt mich wie ihr eignes Leben,
genieße ihre raue Art.
Ich würde alles für sie geben,
ist sie zu mir auch noch so hart.

Als Lustobjekt hilft er mir weiter,
ich krall’ mich fest in seiner Haut.
Doch bin ich ein brutaler Reiter,
ich beiße ihn und er schreit laut.

Ich blute, doch was kümmert’s mich,
für ihre Liebe tu ich’s gern.
Der Schmerz dringt in mich, wie ein Stich,
den Stachel will ich nicht entfern’.

Der arme Trottel, blind vor Liebe,
ächzt unter mir und schreit vor Schmerz.
Versetze ihm gezielte Hiebe,
und treffe mitten in sein Herz.

Es scheint als sei der Ritt zuende,
lässt mich allein zurück im Blut.
Kommt sie zurück? Wie schön ich’s fände,
blick’ ihr dann nach, mir sinkt der Mut.

Kein Wort verschwend’ ich an den Haufen,
der kümmerlich am Boden liegt.
Muss nicht mit den Gefühlen raufen,
Herzlosigkeit im Leben siegt.


Ein Tanz


Komm, reich mir die Hände deine,
sonst tanze ich hier so alleine.
Hüpfe mit mir, auf und nieder
drehe Kreise, immer wieder.

Hörst du laut das Metronom
ich zerschlag es voller Hohn.
Denn so lange wie der Chor
noch singt, geb ich den Takt hier vor.

Wer hier tanzt darf ich entscheiden,
reiht euch ein in meinen Reigen.
Fall ich nieder, fallt ihr mit,
so passt gut auf, auf jeden Schritt.

Mit meiner tanzenden Armee
zertret ich jeden, den ich seh.
Seid ihr dann schwach, verletzt, verdrossen,
selbst Schuld, habt euch mir angeschlossen.


Ende


Unter Wolken roter Tränen
reite ich dahin.
Will mich nicht mehr nach dir sehnen,
geh mir aus dem Sinn.

Zwischen Bäumen, schwer von Klagen,
such ich mir den Weg.
Schmerzt mein Kopf mir auch von Fragen,
werde ich nicht träg.

Hinter Welten voller Leiden,
leg ich mich zur Ruh.
Musst mich gegen dich entscheiden,
Augen fallen zu.


Feiern geh’n


Der letzte Becher ist geleert
und unsre Fronten sind geklärt.
Bevor wir uns galant erbrechen,
da lassen wir die Fäuste sprechen.

Der Parkplatz ist schön asphaltiert,
schon bald wird er von Blut verziert.
Den Ärger hatt’ ich schon gerochen,
der Nasenknochen ist gebrochen.

Für uns verschwimmt die Außenwelt,
der dieser Showakt sehr gefällt.
Ein Ring aus Fleisch und Blut entsteht,
dem Auge hier kein Schlag entgeht.

Von fern her tönt der Streifenwagen,
ein kurzer Tritt noch in den Magen,
dann löst sich alles eilig auf,
denn Ärger nehm’ wir nicht in Kauf.


Flüssig



Ein „Prost“ auf unsern Morgen
und unser erstes Mahl,
ist heute frisch gezapftes,
das macht uns ganz vital.

Ein „Hoch“ auf unsern Mittag,
wir bitten heut zu Tisch,
mit klarem und gemischtem
und dazu einem Fisch.

Ein „blolbs“ auf unsern Abend,
mehr bringen wir nicht raus.
Sind breit schon seit fünf Stunden
und kotzen alles aus.


Fort


Stund um Stund verweil ich schweigend,
bleiern Kugel in der Hand,
Hitze in mir stetig steigend,
niemand hat sie je erkannt.

Tag um Tag verweil ich schwindend,
nur der Wind mir einzig treu,
ist das Leben noch so bindend,
seht, wie ich im Sturm zerstreu.

Schlag um Schlag verweil ich lebend,
stoppe jäh und wehe fort,
spürt mein Herz dann nicht mehr bebend,
suche Glück am andren Ort.


Fromm


Morgens mach ich meine Kreuze,
vor dem Mahl mein Tischgebet,
bin ein fromm und kirchlich Mann,
so wie er im Buche steht.

Auf der Straß belehr ich Menschen,
zeige ihnen guten Weg.
Abends knie ich mich nieder,
bevor ich mich zur Ruhe leg.

Fühl ich Sünde, geh ich beichten,
halte meine Seele rein.
Lebe streng nach altem Glauben,
wie es steht, so soll es sein.

Bin ein frommer, helfe Menschen,
durch mein tägliches Gebet.
Dadurch fühle ich mich sauber,
auch wenn es ihnen dreckig geht.


Geborgen


Glocken droben in dem Turm
trotzen jedem Wind und Sturm
Ob bei Sonne oder Regen
läuten stets auf allen Wegen.

Führen jeden wieder Heim
unter ihres Schalles Schein
Immer da und niemals stumm,
Chor, wenn ich ein Liedlein summ.

Unter ihnen bin geborgen,
frei von Leid und allen Sorgen
Fürchte einzig nur den Tag
an dem ihr Klang verstummen mag.


Gruppenspiel


Ich werfe gern
den ersten Stein,
denn davon stürzt
das Haus nicht ein.

Ihr macht’s mir nach,
weil’s euch gefällt
und Werfen uns
zusammenhält.

Und das Gebälk,
es bricht entzwei,
den Werfern ist es
einerlei.

Der Hausherr naht,
wir fliehen feig’,
den Ärger kriegt,
wer stehen bleibt.

Ich werf’ nicht gern
den letzten Stein,
denn dann würd ich
der Dumme sein.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Alle Rechte liegen bei mir ;)
 
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